Weihnachten steht kurz bevor. Zum Glück sind bei Marc inzwischen alle Pakete angekommen. Wer wen zu Weihnachten wann besucht, steht in seiner Familie immer noch nicht fest. Aber Marc sieht es entspannt und schaut einfach, was passiert.
Seine Wohnung hat er inzwischen endlich mal aufgeräumt. Die Gespräche mit Alfred haben ihn zum Nachdenken gebracht. Aktuell lebt es sich mit seinen Lieferdiensten sehr gut, aber wahrscheinlich ist es doch mal schön, raus zu gehen und Dinge von Mensch zu Mensch zu erledigen, wenn es die Zeiten wieder zulassen. Auch der längst vergessene To-go-Becher hat ihm zu denken gegeben. Nur zehn Minuten lang hat er ihn benutzt und dann flog ihm der Becher zwei Wochen später vor die Füße. Nachhaltig ist das nicht, darüber hat er sich vorher keine Gedanken gemacht.
Auf dem Weg zum Treffen mit Alfred fallen ihm die vermüllten Plätze Hannovers noch stärker auf als sonst. Eigentlich wollte er sich noch einen Kaffee beim Bäcker holen, aber er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, wegen des To-go-Bechers. Da sieht er plötzlich den roten Aufkleber im Fenster der Bäckerei und ihm geht ein Licht auf: Der Hannoccino! Den nachhaltigen Mehrwegbecher kann er für 2 € Pfand mitnehmen und ihn dann in einer anderen Wechselstube in Hannover wieder abgeben. Dass er da nicht schon vorher draufgekommen ist! So bestellt sich Marc seinen Cappuccino im Hannoccino und geht damit zu seinem letzten Treffen mit Alfred.
Alfred wartet schon mit seiner dampfenden Thermoskanne. „Ist das nicht ein herrlicher Wintertag? Wie geht es dir?“
„Gut soweit. Ich habe viel darüber nachgedacht, worüber wir heute sprechen könnten. Ich habe ein schlechtes Gewissen und das Gespräch letzte Woche hat mir viel zu denken gegeben. Vielleicht finden wir heute ein schöneres Thema. Wie geht es dir denn?“
„Sehr gut geht es mir. Weihnachten, das große Fest der Freude, steht vor der Tür. Ich möchte meine Hoffnungen mit dir teilen, dass unser Hannover auch in Zukunft eine lebenswerte Stadt bleibt. Vielleicht überlegen wir beide, wie wir unseren Beitrag dazu leisten können. Ich bin zwar schon alt, aber nicht träge.“
Träge war Alfred noch nie. Selten ist Marc ein so engagierter, freundlicher und lebensfroher älterer Herr begegnet.
„Ich habe schon etwas dabei,“ sagt Marc und zeigt auf seinen Hannoccino. „Ja, prima. Ich auch!“, lacht Alfred und zeigt auf seine Thermoskanne.
Marc kramt sein Smartphone hervor: „Ich habe mir dazu auch einige Gedanken gemacht und gegoogelt, was man tun könnte. Es gibt zu To-go-Verpackungen jede Menge Alternativen, die biologisch abbaubar sind oder besser recycelt werden können. Und ich habe in einen Artikel gelesen, dass insgesamt mehr auf regionale Mehrwegsysteme gesetzt werden muss. Da sind wir mit dem Hannoccino in Hannover ja schon auf einen guten Weg.“
Alfred wirft ein: „Tja, aber es fehlen die Alternativen für alles andere! Der Becher ist super, aber was ist mit dem ganzen Imbissgeschäft? Und im Supermarkt kriegst du auch das meiste mit Verpackung. Da muss noch einiges im Handel passieren. Und der Konsument muss es dann ja auch noch kaufen wollen.“
„Es gibt mehrere Unverpackt-Läden, aber die sind meistens teurer. Und es ist für viele noch zu umständlich, mit vielen Behältern loszugehen, da muss man sich auch erst mal im Alltag umstellen,“ bemerkt Marc.
Alfred lacht und erzählt: „Aber das ist ja schon mal was! Da kann ja jeder was machen. Wir haben ganz früher auch unsere leeren Milchflaschen vor die Tür gestellt und gegen volle gewechselt bekommen. Das hat lange funktioniert! Bis die Tetrapaks kamen.“
Marc schaut auf seinem Smartphone nach und hakt ein: „Tetrapak hat viele Vorteile als Verpackung aber die sind aus Verbundmaterial: Papier, Alu und Kunststoff. Diese drei Schichten lassen sich später nicht mehr voneinander trennen und recyceln.“
„Das heißt dann wohl, ab in die Verbrennung, oder was?“, fragt Alfred.
„Ja. Immerhin wird dann bei der Verbrennung wieder Strom gewonnen. Aber andere Sachen aus Kunststoff sind gut recyclingfähig, solange sie nicht aus mehreren Sorten bestehen.“
„Woher weißt du das denn alles? Steht das da alles drin in deinem Smartphone?“ Alfred versucht mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand einen Blick auf Marcs Handy zu werfen.
Marc antwortet: „Ja, ich habe bei aha einen ganz praktischen Alltagshelfer rund um Abfall gefunden, den aha Alltagsguide. Wenn du zu Weihnachten ein Smartphone bekommst, kannst du dir den auch herunterladen. Man kann ihn aber auch gedruckt bestellen, kostenlos. Da stehen noch mehr gute Hinweise drin!“
Alfred freut sich: „Danke für den Tipp. Das mache ich sicher!“
Die beiden haben inzwischen ihre Getränke ausgetrunken.
„Komm, packen wir es an,“ ruft Alfred plötzlich, steht auf und zieht zwei Paar Arbeitshandschuhe und eine Rolle Müllsäcke aus seiner Tasche und zeigt dabei auf die vermüllte Wiese, an der Marc auf dem Hinweg vorbeigegangen war.
„Warum nicht,“ sagt Marc ohne zu zögern, und das ungleiche Paar macht sich an die Arbeit. Nach einer halben Stunde ist die verdreckte Wiese wieder sauber.
„Gut, mein Junge,“ sagt Alfred, „wir haben es geschafft. Ich gehe jetzt nach Hause. Ich wünsche dir ein wunderbares Weihnachtsfest. Ich habe die Zeit mit dir sehr genossen.“ Marc lächelt. „Ja, das habe ich auch. Und ich denke, wir haben beide etwas dazugelernt. Ich wünsche dir auch ein schönes Weihnachtsfest“.
Und während die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen, geht das ungleiche Paar seiner Wege. Jung und Alt konnten durch diese vier kurzen Begegnungen voneinander lernen und profitieren. Gemeinsam für eine saubere Stadt.
Eine frohe und etwas sauberere Weihnacht wartet auf Hannover.
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